Unfall: Kleintransporter landet in Großenz
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Fahrzeugaufgebot
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Einsatzbericht
Bad Wildbad-Calmbach - Außergewöhnlich war am Dienstagvormittag nicht nur der Ablauf eines Unfalls, sondern spektakulär auch die Bergung des Unfallfahrzeuges mit einem schweren Autokran. Aus der Großenz an der Zufahrt zum Edeka-Neukauf-Markt in Calmbach wurde ein Kleintransporter geborgen, der rückwärts in den Fluss gerollt war.
Gegen 10.15 Uhr hielt der Fahrer eines Lieferunternehmens dort seinen Wagen an, um Ware zuzustellen. Allerdings hatte der Fahrer versäumt, vor dem Aussteigen die Handbremse zu betätigen beziehungsweise einen Gang einzulegen. Das war die Ursache dafür, dass der Sprinter rückwärts über die Böschung in die Enz rollte, dort bis in Höhe der Armaturen und des Lenkrades im Wasser versank und dabei noch etwa 70 Meter abgetrieben wurde. Dort sank er im weichen Flussbett ein und änderte in der Folgezeit seine Position nur noch wenig.
Durch das sanfte Abrollen liefen keinerlei Betriebsstoffe aus, sodass zunächst auf den Einsatz der Calmbacher Feuerwehrabteilung verzichtet werden konnte. Die an den Unfallort geeilten Bad Wildbader Polizeibeamten sahen keine andere Möglichkeit, als den Lieferwagen mit einem Autokran eines Pforzheimer Unternehmens aus dem Fluss zu bergen. Dazu gab es zwei Möglichkeiten, die von der Polizei, vom Team des Abschleppunternehmens und von der zwischenzeitlich alarmierten Calmbacher Feuerwehr unter der Einsatzleitung von Abteilungskommandant Gerhard Wurster abgewägt wurden: Entweder wird das Fahrzeug aus dem durch das Wehr bedingten Rückstau geborgen, oder das Wehr wird geöffnet, wobei das Wasser schneller abfließt. Dies hätte allerdings die Strömung des Flusses verstärkt, bei der ein weiteres Abdriften des Fahrzeugs in Richtung Brücke und Wehranlage zu befürchten gewesen wäre.
So entschloss man sich, wegen des etwa 1,50 Meter tiefen Wassers den Hobby- und Feuerwehrtaucher Eberhard Fiedler, Feuerwehrkommandant in Wildberg, anzufordern. Dieser traf um 13.46 Uhr zusammen mit seinem Feuerwehrkameraden Ernst Feil in Calmbach ein. Zwischenzeitlich hatte die Einsatzmannschaft der Calmbacher Feuerwehrabteilung rein vorsorglich auf der Enz vor der Wehranlage eine Ölsperre aufgebracht.
Um 14.09 Uhr stieg Eberhard Fiedler in seinem Trockentauchanzug über eine Leiter ins Enzwasser und befestigte die von der Krantraverse herunter gelassenen Trossen mit ihren Haken an den Achsen des Sprinters, worauf dieser dann unter Einsatz des Autokranes aus dem Fluss gehoben werden konnte.
Um das Wasser aus dem Transporter fließen zu lassen, blieb er kurze Zeit am Haken des Kranes, um danach direkt auf einem Abschleppanhänger abgesetzt zu werden. "Das Wasser war klar, die Sicht war gut, das Tauchen war kein Problem", schilderte Eberhard Fiedler seinen ersten Tauchgang in der Großenz und damit den jüngsten von rund 1500 in 40 Jahren in aller Welt, wie er rückblickend schätzte. Während der Bergung des Fahrzeuges war diese Zu- und Abfahrt zum Neukauf-Markt blockiert.
"Jetzt bin ich 74 Jahre alt, habe aber so etwas noch nie gesehen", war von einem Enzanlieger zu hören, der die gesamte Bergung verfolgte.
Bericht: von Heinz Ziegelbauer